Ein merkwürdiger Tag geht zu Ende. Ein Tag, von dem sie sich Klarheit erhofft hatte. Diese eine Berührung. Sie fühlte seine Hand auf ihrem Rücken. Dort am Fenster. Nur einen kurzen Moment. Kaum spürbar. Müdigkeit macht sich breit. Getragen vom Rausch dieser einen Berührung fallen ihre müden Augen zu. Immer wieder spürt sie seine Hand auf ihrem Rücken. Diese Berührung.
Dämmerschlaf. Sie liegt auf der Seite. Wie sie es jede Nacht tut, wenn sie alleine ist. Sie spürt seinen warmen Körper hinter sich liegen. Fremd … und doch so vertraut. Und mit einem respektvollen Abstand. Sie sind Freunde.
„Gibst du mir deinen Arm?“ – fragte sie ihn. „Unter meinen Kopf?“
Sie hob ihren Kopf ein wenig nach oben, ohne seine Antwort abzuwarten. Sein rechter Arm gleitet unter ihren Kopf und er fühlt, wie ihr Körper an seinen heranrückt. Berührungen. Ihre Haare berühren sein Gesicht. Der betörende Duft von Sonnennoten steigt in ihm auf. Magisch. Wie diese Frau. Verführerisch. Diese Nähe macht ihn an. Sie erregt ihn. Macht ihn verwundbar. Er verspürt Unsicherheit. Anfassen. Er will sie anfassen. Doch dieser Respekt. Scheu. Er bleibt regungslos.
Sie kuschelt sich in seinen Arm. Mit ihren Fingernägeln berührt sie seine Haut. Langsam. Sehr langsam. Mit sanftem Druck.
„Hauptsache, du fühlst dich gut an!“
Das hatte er zu ihr gesagt. Ganz am Anfang. Noch vor diesem ersten Treffen.
„Fühle ich mich gut an?“
Fragt sie in die Dunkelheit der Nacht?
„Ich glaube, ja!?“
Ist seine Antwort.
„Würdest du es zulassen wollen?“
Sein unausgesprochener Gedanke. Er kreist in seinem Kopf. Er will diese Frau. Doch wie könnte er diese Distanz überwinden? Sie ist keine Frau für ein Abenteuer. Keine Frau für eine Nacht. Lebensaufgabe! Schicksal! Sex? Ficken? Nein! Herzensbegegnung!
„Berühr’ mich!“
Ihre linke Hand umschließt seine Hand und legt sie auf ihren Schenkel. Ohne loszulassen schiebt sie seine Hand über ihre Haut. Er lässt sie führen. Seine Fingerkuppen ertasten die weiche Haut ihres Beines, während er den Duft ihrer Haare in sich aufsaugt. Genussvoll. Seine Erregung wächst. Es ist ihm unangenehm, sie nicht vor ihr verbergen zu können.
„Was denkt sie jetzt von mir?“
Sein Körper geht kaum merkbar auf Distanz. Ihre Hand lässt seine los, legt sich auf seine Hüfte, um ihn wieder näher an sich heranzuziehen. Sie will seine Nähe. Sie will zulassen. Sie will IHN. Sie will seine Berührungen. Sie will ihn erregen. Sie will seine Erregung spüren.
„Weitermachen…“
Flüstert sie, damit seine Fingerspitzen auf ihrem Schenkel weiter ihre weiche Haut erkunden. Sie weiß, dass es ihn Überwindung kostet, sie anzufassen. Sie legt ihre Hand auf seinen Arm, damit er sich sicher fühlt. Vertrauen! Mut! Diese Grenzen zu überwinden. Er darf. Er soll.
Sein warmer Atem haucht sanft in ihren Nacken. Es macht ihr Gänsehaut. Ein wundervolles Gefühl mit viel Vertrautheit. Mit ihrer Hand auf seinem Arm wird er mutiger. Gleitet mit seinen Fingerspitzen über ihren Oberschenkel. Diese Berührungen – sie benebeln seinen Verstand. Er verliert sich. Er wagt es sich nicht, daran zu denken, wie es wohl wäre, mit dieser Frau zu schlafen. Grammophon. Er denkt an sein Grammophon. Während seine Hand weiter über ihre Haut gleitet.
Tief in seinen Gedanken versunken. Er erschrickt. Zuckt zurück…
„Oh, bitte entschuldige!“
Gedankenverloren hatte er ihre Scham gestreift. Nur kurz. Aus Versehen. Unbeabsichtigt. Ungewollt.
„Lass es uns zusammen tun!“
Sagt sie und legt ihre Fingerspitzen auf seinen Handrücken, um seine Finger vorsichtig zwischen ihre Beine zu führen. Seine Berührungen sind zart wie die Flügelschläge eines Schmetterlings. Nur angedeutet.
Mit seinen Fingerspitzen schwebt er über ihre Formen. Respektvolles Ertasten ihrer weichen Rundungen. Ein sanftes, fast nur angedeutetes Streicheln über ihre kurzen Härchen. Die Zeit bleibt stehen. Kein Termindruck. Keine Uhrzeit. Genuss! Auskosten! Hingeben! Seine Fingerkuppen spüren die kleinen Tropfen ihrer Erregung. Seine Finger fahren weiter über ihre Härchen und nehmen ihre Tropfen auf. Sinnliche Trunkenheit in ihren Köpfen.
Wie lange dauert es, bis seine Finger ihr näher kommen? Noch näher kommen… Minuten? Stunden? Die Zeit ist außer Kraft gesetzt. Sie spürt seinen schwerer werdenden Atem in ihrem Haar.
„Darf ich?“
Raunt er mit schwerem Atem. Sie öffnet sich für ihn. Jetzt. Jetzt will sie ihn in sich fühlen. Zusammen. Mit ihren Fingern.
Sanft tauchen sie ab in den sinnlichen Rausch. Genussvoll. Langsam. Frei von animalischen Trieben. Tief. Erfüllend. Ein sinnlicher Rausch von Leidenschaft. Mit seinem Arm unter ihrem Kopf zieht er sie an sich heran. Feste. Mit seinen starken Armen. Keine Distanz mehr. Kein Abstand mehr. Sie presst sich an ihn. Seine Finger bewegen sich im leisen Rhythmus dazu.
„Hörst du meinen Atem?“
Fragt sie? Sein Kopf nickt stumm. Sie fühlt es in ihrem Haar. Er verliert die Kontrolle. Gibt sie ab. Er bewegt sich im Takt. Mit ihr zusammen. Gefühlvoll. Ohne Gier. Der Atem beider wird wallend. Zusammen. Der große Rausch, inniger Verbundenheit. Seine Erregtheit ergießt sich an ihr. Mit ihr. Klarheit!
Es ist Morgen. Sie öffnet ihre Augen. Ihr Kopf wird wach. Ihr erster Gedanke:
„Wann!“
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